KDDI ist der zweitgrößte Telefonanbieter Japans. In seinen Forschungs- und Entwicklungslabors geht es derzeit heiß her. Denn eine neue Technologie soll Firmenbosse nunmehr in die Lage versetzen, fortwährend die kleinsten Bewegungsabläufe ihrer Untergebenen zu verfolgen, mittels Fernkontrolle über deren Handy. Das gelingt mithilfe von integrierten Beschleunigungsmessern (G-Sensoren), deren Daten permanent in eine Zentrale gesandt und ausgewertet werden.
Bisher waren solche Sensoren in der Lage, einzelne zyklische Bewegungsabläufe zu erkennen, Laufen zum Beispiel, nicht aber komplexere Verhaltensweisen. Mit den »lernfähigen« neuen Systemen wird dies möglich. Die Software macht's. Erst einmal aufs Handy gespielt, kann sie die Bewegungen der Angestellten über die G-Sensoren messen, analysieren und weiterleiten. Zunächst müssen die – natürlich zur Kooperation verpflichteten – Mitarbeiter eine gewisse Hilfestellung leisten, indem sie eingeben, welche Handlungen sie ausführen. Auf diese Weise lassen sich die Bewegungsabläufe direkt zuordnen. Mit der Zeit nimmt die Genauigkeit des Systems dann zu.
Die Technologie soll vor allem Firmenmanagern und anderen Führungskräften zur Verfügung gestellt werden. Zahlreiche Arbeitnehmer, die an verschiedensten Örtlichkeiten mit den unterschiedlichsten Aufgaben befasst sind, können damit gleichzeitig auf ihre tatsächlichen Aktivitäten hin überwacht werden. Ganz gleich, wo sich ein Einzelner gerade befindet, er bleibt beinahe immer und überall »im Visier«.
Für Hiroyuki Yokoyama von den KDDI-Forschungslabors gibt es keine zwei Meinungen. Zu der Neuentwicklung kommentiert er: »Sie ist Teil unserer Forschungen, wie sie in eine total allgegenwärtige Technologie-Gesellschaft münden, und Aktivitäts-Erkennung ist ein bedeutsamer Teil davon. Da diese Technologie eine zentrale Überwachung möglich macht, wobei sich die Arbeitnehmer an mehreren unterschiedlichen Orten aufhalten können, sind besonders die Unternehmen sehr am Einsatz einer solchen Technologie interessiert, um die Effizienz ihrer Mitarbeiter zu verbessern. Wir befinden uns nun in einem Stadium, wo wir Managern die Möglichkeit bieten können, das Verhalten ihres Stabes genauer zu analysieren.«
Schön gesagt. Was hier passiert, ist nichts als der Beginn einer neuen Überwachungsphase. Die Handys werden mit einer speziellen Software ausgestattet, bei der es sich um nichts anderes als Spyware handelt – geht es doch um nichts anderes als darum, die besagte Zielgruppe, nun: eben ganz gezielt auszuspionieren.
Philip Sugai von der Internationalen Universität Japan hält das Produkt für eine »unglaublich bedeutsame Neuerung«, nicht zuletzt auch für die Telemedizin und alle Bereiche, in denen eine Fernüberwachung nötig ist. Immerhin weist er auch auf Schattenseiten hin, und zwar interessanterweise gerade mit Blick auf die Überwachung von Angestellten und die »Optimierung des Personals«!
Wie effizient jemand arbeiten kann, wenn er wirklich permanent und jede einzelne Sekunde wissentlich überwacht wird, das sei dahingestellt. Ebenso, wie sinnvoll die gesundheitliche Überwachung von Individuen ausgerechnet per Handy sein kann. Aber man kann ja vielleicht auch Patienten mit Herzschrittmachern in Kernspin-Tomographen hoher Feldstärke schieben, um festzustellen, wie ihnen am besten zu helfen ist. Alles eine Frage des guten Willens und der Leidensfähigkeit! Manchen aber ist wahrhaft nicht mehr zu helfen.
http://info.kopp-verlag.de/news/horror-handy-fuer-angestellte.html
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