Samstag, 20. Februar 2010

Süße Frucht Banane – außer du musst sie ernten

Man oh man- hier eine Zweitverwertung aus dem Blog von Greenpeace. Da überlege man doch zweimal welche Bananen wir das nächste mal kaufen!

Didi

Berlinale einmal anders: Am Dienstag war ich Gast und Referent beim "Kulinarischen Kino" des Filmfestivals. Dort werden eine Menge Filme gezeigt, die Appetit machen, und dazu wird gekocht. Es werden aber auch Filme gezeigt, die den Appetit verderben, Filme, die die Augen öffnen für die katastrophale Lage der Ernährung in der Welt.

BANANAS*-Filmplakate

Grund meines Besuchs in Berlin war die Deutschland-Premiere von "Bananas", einem Film des schwedischen Regisseurs Fredrik Gertten. Die Dokumentation schildert die gerichtliche Auseinandersetzung zwischen Arbeitern von Bananenplantagen in Nicaragua und dem US-amerikanischen Frucht-Multi Dole. Auf dessen Plantagen waren die klagenden "Bananeros" Ende der siebziger Jahre dem damals eingesetzten Pestizid DBCP ausgesetzt.

Das zur Bekämpfung von Bodenwürmern eingesetzte Spritzmittel führt zu schlimmen Langzeitschäden und bewirkt bei intensivem Kontakt unter anderem Unfruchtbarkeit und Missgeburten. Nicht nur in Nicaragua und in den benachbarten Ländern, auch in Afrika und Asien hat das Gift deutliche Spuren hinterlassen. Vermutlich 60.000 Menschen hat es der Fähigkeit beraubt, Kinder zu zeugen.

Gerttens Film begleitet zwölf Bananeros dabei, wie sie vor einem Gericht in Los Angeles um Schadenersatz klagen. Und er zeigt die Versuche der Dole-Verantwortlichen, sich jeglicher Schuld und Haftung für den DBCP-Einsatz zu entziehen. Besonders perfide: Dole war vom DBCP-Hersteller Dow über die Gefährlichkeit des Pestizids und seine zur Unfruchtbarkeit führenden Eigenschaften aufgeklärt worden. Und mit diesem Wissen hat das Unternehmen das Gift eingesetzt, bis die letzte Charge aufgebraucht war.

Als "Bananas!*" letztes Jahr auf dem Los Angeles Film Festival gezeigt werden sollte, setzte Dole alles daran, dass der Film aus dem offiziellen Festivalprogramm verschwand. Fredrik Gertten berichtete in Berlin, wie er und seine Mitarbeiter mit einer 150 Seiten umfassenden Klageschrift Doles konfrontiert wurden. Ihnen wurde nicht nur mit Schadensersatzforderungen in Millionen-Höhe gedroht, ihnen sollte auch auf Lebenszeit jegliche Äußerung zum Thema DBCP verboten werden. Journalisten, die in den USA und in Schweden über den Film und die durch ihn ausgelöste Kontroverse berichteten, wurden von Dole deutlich mit der Sicht des Konzerns konfrontiert.

Auf dem Podium beim "Kulinarischen Kino"

Erst eine Debatte über "Bananas!*" und das Recht auf Meinungsfreiheit im schwedischen Parlament und der Druck des schwedischen Lebensmittelhandels auf Dole gaben dem Bananas!*-Regisseur Bewegungsfreiheit zurück. Nur konsequent also, dass der Film jetzt auch auf der Berlinale lief. Und den Druck kann jeder Konsument aufbauen. Dem Publikum konnte ich nach dem Film am Beispiel der Greenpeace-Supermarktarbeit zeigen, wie Pestizide, Bananen, Supermärkte und Verbrauchermacht zusammenhängen. So erfolgreich, wie die Arbeit war – jetzt müssen wir vom Verbraucherschutz auch zum Anwenderschutz kommen. Denn zu einer wirklich sauberen und süßen Banane gehört auch, dass sie unter menschenwürdigen Bedingungen produziert wird.

Ach ja, Essen gab es dann auch noch: Alf Wagenzink, Küchendirektor des InterConentinental Hotels Berlin und gastronomischer Direktor des Kulinarischen Kinos, servierte dem Publikum einen Fruchsalat aus Bananen und eingekochten Früchten, die aus dem Garten des Schul-Umwelt-Zentrums (Berlin) Mitte stammten.

http://feedproxy.google.com/~r/greenpeace_blog/~3/XjuwiH79HvI/


------------------------
mail von onderwegs vom BlackBerry aus :-)

Keine Kommentare: